Family Dinner

On Sunday we went out for dinner with my husband’s family. Some bizarre scenes happened which, in the end, reminded my of Monty Python’s Dirty Fork Sketch (below). Sorry for this post being in German, but since conversation with the staff as well as the cook’s losing control happened in German, it seemed appropriate… The restaurant, moreover, is outside Hamburg and in the end, it was an unforgettable evening; I was glad having Fuck Off & Dye on my nails instead of, e. g. Some Enchanted Evening!

Dies hier ist die lange (und lang meint auch lang) Version des sich auf Qype befindenden Eintrags zum besagten Steak-Restaurant in Pinneberg. Kommentar Nr. 10 stammt von meinem Mann, zum Teil basierend auf meiner Stichwortvorgabe.

Alles fing gut an am Sonntag abend. Das vorab bestellte Getränk für meinen Mann wurde sofort gebracht, dem Kind wurden ungefragt Malbuch und Stifte angeboten (sie muss sich sonst immer mit einem mitgebrachten Buch zufriedengeben). Die Speisekarte versprach neben dem üblichen Rinderfilet auch Strauß (empfinde ich jetzt nicht als besonders exotisch, aber gut, man war schließlich in Pinneberg 😉 ..), Bison, Antilope (Impala und Oryx), Springbock. Krokodil gab es leider nur auf Vorbestellung; wir waren recht spontan dort aufgeschlagen, deshalb wählte ich Oryx, weil es rotes Fleisch zu sein schien. Den Unterschied zwischen Impala und Oryx wusste die Kellnerin übrigens nicht.

oryx
Oryx

impala
Impala

Als die Kellnerin sich unfähig zeigte, die bei ihr bestellten Getränke dem jeweils richtigen Gast zuzuordnen, nahm ich das schweigend hin (schließlich erlebt man das öfter, dennoch, professionell ist anders). Darüber hinaus hatte sie das Getränk für das Kind vergessen und fragte deshalb verwundert bei der Kleinen nach, ob sie auch etwas trinken möchte (ja, das war bei ihr doch sogar längst aufgegeben…). Ebenso unter ging die bestellte zweite Portion Aioli (auf den ersten Blick als Fertigprodukt identifizierbar, genau wie der dazu servierte Scampispieß) sowie die zusätzliche Sour Cream. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings längst klar, dass sie das nicht auf die Reihe bekommen würde.

Vorweg hatte ich Weinbergschnecken – die Schnecken waren in Ordnung, Durchschnitt halt, ich habe aber auch schon weitaus bessere gegessen, z. B. im Le Plat du Jour.

Dann wurden die Hauptgerichte serviert. Das mit Gemüsebeilage (statt der üblichen Combo aus Baked Potato und Baguette) bestellte Rumpsteak kam ohne Gemüse – dafür kreativerweise mit ebenjener üblichen Combo aus Baked Potato und Baguette. Aufseiten der Kellnerin hieß es “das ging nicht” (oder hatte sie es schlicht vergessen, der Küche zu übermitteln?). Der Springbock für meinen Schwager war rare gewünscht, war jedoch tatsächlich mindestens medium well. Mein Mann hatte die Oryx-Antilope medium rare geordert, aber sie war well done, ich bestand auf rare – eigentlich bleu/very rare. Das bei Bestellungen nachdrücklich und wiederholt zu sagen, ist mir längst in Fleisch (hihi) und Blut übergegangen; mir scheint meine abgründige Fleischeslust nicht anzusehen sein. Mein Oryx-Steak war jedenfalls am anderen Ende der Skala, etwas zwischen medium well und well done und folglich inakzeptabel. Ich hätte es gerne fotografiert und bereute, die Kamera zu Hause gelassen zu haben – normalerweise verlaufen die Familienessen eher ereignislos. Letztlich ging es ja auch gar nicht um meine Vorliebe für fast rohes Fleisch; selbst wenn ich es medium gewollt hätte: auch das hätte der Koch, wie sich später herausstellen sollte, nicht hinbekommen. Die Kellnerin hatte uns jedoch vorab versichert, dass man die Exoten bestellen könne wie jedes andere rote Fleisch auch.

Darüber hinaus waren die Steaks meines Schwagers und meines Mannes in der Mitte durchgeschnitten (vermutlich, um zu prüfen, wie gar sie waren) und so wieder auf dem Grill gelandet. Der ganze Fleischsaft war ausgelaufen. Auch die Gramm-Angaben stimmten nicht mit dem überein, was in der Karte stand; es waren definitiv keine 200 Gramm, sondern maximal 125 je Steak.

Ich war sehr enttäuscht und muss unglücklich ausgesehen haben… bald darauf erschien die Chefin von sich aus und fragte, ob an unserem Tisch alles in Ordnung sei – was sie später bereut haben dürfte. Mein Mann und ich reklamierten unsere Steaks, und die Chefin bestätigte, dass das Fleisch komplett durchgebraten, also well done sei und eben nicht wie bestellt. Sie nahm alles wieder mit; mein Mann war immerhin schlau genug, seine Baked Potato zu behalten, während ich überzeugt war, dass es nicht lange dauern würde.

Weit gefehlt. Etwa 20 Minuten später erschien der Koch höchstpersönlich und fragte unwirsch, wer hier reklamiert hätte… alles schaute in unsere Richtung. Wie der Koch behauptete, sei es (hier wäre zu ergänzen: ihm) nicht möglich, Oryx anders als well done zu braten; das Fleisch enthalte von Natur aus wenig Saft. Daraufhin bestellten wir um in Rinderfilet – wieder so pervers roh gewünscht wie bisher -, nicht ohne nachzuhaken, ob ihm das möglich sei, mein Fleisch 4 Sekunden pro Seite anzubraten… angeblich “überhaupt kein Problem”, er werde es also “nur anföhnen”. (Beim Schreiben dieser Passage habe ich eben gelernt, dass “Fön/Foen” die Markenbezeichnung von AEG ist, während sich der Haartrockner tatsächlich “Föhn” schreibt, wie der Föhnwind.) Hätte ich was von bleu gesagt, hätte er wahrscheinlich gedacht, “auch das noch, jetzt auch noch mit Schinken und Käse gefüllt!”… 🙄

Der Koch blieb allerdings länger als 10 Sekunden (= 4 Sekunden je Seite Fleisch, 2 Sekunden Umdrehen) weg; ich wurde skeptisch. Nachdem die anderen längst aufgegessen hatte, kam der Koch wieder hervor, diesmal extrem aufgebracht. Er fragte, warum mein Mann eigentlich nicht mein (bereits angeschlabbertes) Steak übernommen hätte? Ob wir uns vorstellen könnten, was ihn das alles kostet? Es werde viel zu teuer für ihn, vor allem, wenn wir jetzt auch noch ersatzweise Rinderfilet verlangten. Offenbar gingen unsere Vorstellungen von medium usw. auseinander, meinte er.

Ich nahm Abstand, ihn wegen dieser absurden Schlussfolgerung zu belehren, denn würde ihm das Filet gelingen, würden wir es schließlich bezahlen (und er bliebe nur auf dem Oryx sitzen; allerdings muss er in sein Budget einkalkulieren, dass reklamiert wird, wenn die Dienstleistung nicht dem entspricht, was bestellt wurde). Was er meinte, implizierte geradezu, dass er in der Zwischenzeit im wahrsten Sinne des Wortes weitere Steaks verbraten hatte. Es brach dann auch aus ihm heraus, und zwar verbaliter, imaginär mit Schaum vor dem Mund die Messer wetzend: “Ich hab’ sooo einen Hals, ich werde nie wieder für Sie kochen!” Das war ein filmreifer Auftritt. Während mein Schwager höflich fragte, ob das bedeute, dass wir in das Restaurant gegenüber gehen sollten, bemerkte mein Mann sachlich, das sei eine klare Aussage gewesen, und ich schaute den Koch nur mit großen Augen an, um anschließend dem Protoyp der kichernden asiatischen Frau gerecht zu werden. Mein Mann schlug ernst gemeint vor, dass er sich selbst in die Küche stelle – ihm gelingt tatsächlich jedes Steak -; das war der Overkill!

In seiner Eigenschaft als Gastgeber forderte mein Schwager die Rechnung und fragte die Wirtin, ob dies wirklich ihren Vorstellungen entspreche, dass man so auseinandergehe, ohne Entschuldigung oder Entschädigung. Der Koch hatte letztlich nicht einmal den Versuch unternommen, sein Gesicht zu wahren. Auch die Getränke-Freirunde war ein erzwungenes Zugeständnis der Wirtin… etwas anderes war ja auch nicht mehr möglich, denn Essen hätte es für uns schließlich “nie wieder” gegeben. :mrgreen:

Fazit:
Die Wirtin war zwar bemüht, unterm Strich jedoch unprofessionell im Umgang mit berechtigten Reklamationen. Der Argumentation eines Juristen und eines Quality Managers war sie natürlich auch nicht gewachsen.

Der Koch ist anscheinend (und nicht scheinbar!) nur in der Lage, (aller Wahrscheinlichkeit nach) gefrorenes Fleisch aus seinem Tiefkühlschrank zu nehmen und auf dem Grill zu lassen, bis es irgendwann völlig ruiniert und durchgebraten ist. Unbestritten sein Talent für hochdramatische Auftritte, was ihm zum youtube-Shooting-Star, nicht aber zum Michelin-Stern verhelfen könnte.

Ebenfalls hat er kein Problem, seine zahlenden Gäste zu beleidigen – deshalb kann er nicht erwarten, an dieser Stelle besser wegzukommen. Dazu die bis zum Anschlag unfähige Kellnerin. Dass ich über den Vorfall bloggen würde, wurde hingenommen. Trinkgeld gab es übrigens nicht, trotz der unterhaltsamen Performance.

Von daher: Essen allenfalls durchschnittlich, Unterhaltungswert jedoch schwer zu toppen; das macht einen unvergesslichen und besonderen Abend.

Erinnert hat mich das Ganze an den legendären Dirty Fork Sketch von Monty Python… das war vor meiner Zeit. 😉 Herrlich bizarr!

2 thoughts on “Family Dinner

  1. Oh, das klingt ja nach einem wirklich vergnüglichen Abend :-)))). Wie kannst Du aber auch so etwas von einem Koch verlangen? Das geht doch wirklich gar nicht.

    LG
    Mila

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  2. das war sehr vergnüglich zu lesen!!! danke für deine schilderung. jetzt weiß ich, welches lokal ich zu meiden habe, wenn ich mal wieder meinen bruder in pinneberg besuche.

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